Foto des Thüringer Landtags von außen

Antrag in Thüringen

Antrag im Thüringer Landtag

„Das stille Leiden an ME/CFS beenden“   

Die FDP im Thüringer Landtag hat am 7. Februar 2022 einen Antrag zur besseren Versorgung, Erforschung und Aufklärung für ME/CFS eingereicht. Unter dem Titel „Das stille Leiden an ME/CFS beenden: Forschung, Versorgung und Aufklärung stärken“ werden eine Reihe konkreter Maßnahmen gefordert.

Der Antrag ist das Ergebnis eines regelmäßigen Austauschs mit den Patientenorganisationen und medizinischen Expert*innen auf dem Gebiet ME/CFS.

In der Anhörung zur Petition #SIGNforMECFS im Petitionsausschuss des Bundestags am 14. Februar wurde das im Antrag vorgestellte Konzept als mögliche „Blaupause“ für eine deutschlandweite Versorgung bezeichnet.

Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht der Forderungen.

Aufklärung

Es werden unter anderem systematische Fort- und Weiterbildungen für Ärzt*innen gefordert, ME/CFS soll in den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog aufgenommen werden sowie im Lehrplan des Medizinstudiums an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena verankert werden. Außerdem soll eine Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen, um Akzeptanz und Verständnis zu verbessern.

Modellprojekt für die individuelle Beschulung betroffener Kinder

Hier wird unter anderem eine virtuelle Umsetzung des Lehrplans im Rahmen einer Home-Schooling-Lösung gefordert, die sich am angestrebten Schulabschluss ausrichten soll. Auch Prüfungen und Abschlussprüfungen sollen bei Bedarf digital außerhalb der Schule abgelegt werden können.

Aufbau medizinischer Behandlungs- und Versorgungsstrukturen

Die Parlamentarische Gruppe fordert ein regionales Verzeichnis von Ärzt*innen mit spezifischer Expertise zu ME/CFS, den Ausbau der Post-COVID-Ambulanzen für Menschen mit ME/CFS und die Errichtung eines telemedizinischen ME/CFS-Telekonsil-Netzwerks, das ME/CFS-Patienten fachgerecht versorgt. Ferner wird die Landesregierung dazu aufgefordert, im Rahmen einer Bundesratsinitiative darauf hinzuwirken, dass der Katalog des § 116b Abs. 1 Nr. 1 SGB V um ME/CFS ergänzt wird und dass ME/CFS zusätzlich zur regulären Vergütung mit einer Chronikerpauschale abgerechnet werden kann.

Forschung zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von ME/CFS

Im Bereich Forschung werden eine Ausweitung der Forschungskapazitäten im Bereich ME/CFS gefordert. Die Austauschplattform, die für Long COVID beschlossen wurde, soll auf ME/CFS ausgeweitet werden, eine zusätzliche Junior-W2-Professur zur Erforschung von ME/CFS und ähnlicher postinfektiöser Erkrankungen an der Uni Jena eingerichtet werden und weitere Forschungsvorhaben zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sollen gefördert werden.

Der vollständige 17-seitige Antrag inklusive aller Forderungen kann hier abgerufen werden:

Unterstützung durch offenen Brief

In einem offenen Brief haben sich die Initiative #MillionsMissing Deutschland, der Fatigatio e. V. und die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS an die die Fraktionsvorsitzenden der Linken, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der CDU gewandt. In dem Schreiben bitten die Organisationen die Fraktionen, für den Antrag zu stimmen.

Update: Anhörung im Thüringer Landtag

Torben Elbers hält für die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS einen Vortrag bei der Anhörung.

Am 9. März fand eine Anhörung zum Antrag im Thüringer Landtag statt.

Wir haben unsere Mitglieder aus Thüringen im Vorfeld zu ihren Erfahrungen mit der Versorgungslage befragt, eine schriftliche Stellungnahme eingereicht und unser Vorstandsmitglied Torben Elbers hat an der Anhörung teilgenommen und einen Vortrag gehalten.

Zu den weiteren Vortragenden gehörten u. a. Fatigatio e. V. – Bundesverband ME/CFS, Lost Voices Stiftung, POTS und andere Dysautonomien e. V., Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen und Dr. Bettina Hohberger. SIGN for MECFS hat eine schriftliche Stellungnahme eingereicht.

Foto: Michael Reichel
Redaktion: tel, jhe