Artikel für Gutachter*innen zu ME/CFS

Seit Anfang des Jahres steht ein neuer Fachartikel zur Begutachtung von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom) in der Online-Ausgabe des Nachschlagewerkes „Die Ärztliche Begutachtung“ zur Verfügung. Die Druckauflage des Buches erscheint voraussichtlich im März 2025.

Das Fachbuch „Die Ärztliche Begutachtung” ist ein Standardwerk der medizinischen Begutachtung und vermittelt Ärzt*innen als Sachverständige, allen Tätigen von Sozialversicherungsträgern, Gerichten, staatlichen Institutionen und Behörden sowie privaten Versicherungen gutachterliches Wissen. Es erläutert rechtliche Voraussetzungen und das zur Begutachtung notwendige medizinische Fachwissen.

Ein Team um Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen und Prof. Dr. Uta Behrends hat nun ein Kapitel zu ME/CFS und Komorbiditäten verfasst, welches wichtiges Hintergrundwissen zur Krankheit nach aktuellem Wissensstand für ärztliche Begutachtungen kompakt zusammenfasst.

Insbesondere wird dabei die Anwendung der Kanadischen Konsenskriterien (CCC) oder der Kriterien des Instituts for Medicine (IOM) sowie das zwingend vorliegende Leitsymptom Post-Exertionelle Malaise (PEM) für die Diagnostik herausgestellt. Zur Ermittlung des Schweregrades von ME/CFS wird auf verschiedene spezialisierte Fragebögen und physische Tests verwiesen. So kann zum Beispiel anhand der Bell-Skala eine Einschätzung der allgemeinen Funktionseinschränkung erfolgen. Der Artikel enthält zudem Empfehlungen und Hinweise bezüglich der Einordnung als Schwerbehinderung (gemäß VersMedV mit möglichem GdB von 0-100) und zur Beurteilung der Arbeits- und Berufsunfähigkeit. Betont wird die Notwendigkeit, sowohl die körperliche als auch kognitive Beeinträchtigung im Rahmen der Beurteilung zu beachten. Neben ME/CFS werden die Komorbiditäten Post-COVID-Syndrom, das Posturale orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) und das Fibromyalgiesyndrom thematisiert.

Der Artikel fasst kompakt und informativ den aktuellen Wissensstand zur Diagnostik von ME/CFS zusammen und gibt essenzielle Hinweise zur gutachtlichen Bewertung. Zudem wird auf Konsensuspapiere, Leitlinien und Fachliteratur verwiesen, die für die Aneignung von tieferem Wissen herangezogen werden können.