Eine Hand hält mehrere Röhrchen mit Blutproben.

50.000 Euro Forschungsförderung für zwei ME/CFS-Studien

50.000 Euro Forschungsförderung für zwei ME/CFS-Studien

Forschungsprogramm der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS

Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS unterstützt im Rahmen ihres Forschungsprogramms zwei Projekte mit je 25.000 Euro, die Ansätze zur Verbesserung der Diagnose und Behandlung von ME/CFS liefern könnten. Nach einem Ausschreibungsverfahren im Herbst 2022 wurden ein Projekt an der Universität Würzburg und eine Studie an der der Charité – Universitätsmedizin Berlin ausgewählt, die nun starten können.

Extrazelluläre Vesikel aus dem Plasma als potentielle Biomarker für Endothel-Dysfunktion bei ME/CFS

Das erste Projekt wird von Prof. Dr. rer. nat. Martina Seifert vom Institut für Medizinische Immunologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin geleitet und zielt auf die Identifizierung neuer Biomarker für ME/CFS aus dem Blutplasma ab. Die Forscher*innen planen, extrazelluläre Vesikel (EVs) aus dem Plasma von ME/CFS-Patient*innen sowie gesunden Proband*innen zu isolieren. Diese EVs sollen dann hinsichtlich ihres charakteristischen Spektrums an Kandidatenmolekülen, wie microRNAs und Proteinen, als potentielle Biomarker für eine endotheliale Dysfunktion untersucht werden. Die Entdeckung solcher EV-Biomarker könnte nicht nur zu einer verbesserten Diagnose führen, sondern auch zu einem erweiterten Verständnis der zugrunde liegenden Störung der Gefäßfunktion und Pathophysiologie von ME/CFS beitragen.

Zusammenhang zwischen Serumantikörpern und Belastungsintoleranz und muskulärer/neuronaler Ermüdung bei ME/CFS

Das zweite Projekt wird von PD Dr. Bhupesh Kumar Prusty am Institut für Virologie und Immunbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg durchgeführt. Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Virusinfektionen (insbesondere HHV-6, HHV-7 und EBV), Autoimmunität und Mitochondrien in der Entstehung und dem Fortschreiten von ME/CFS. Die Forscher*innen nutzen eine neuartige Methode, die Targeted Immunoglobulin Associated Proteomics (TIgAP) genannt wird, um Proteine zu identifizieren, die möglicherweise Zielstrukturen für ME/CFS-spezifische Antikörper darstellen.

Das Hauptziel dieser Studie ist es, die Immunglobulin-Fraktionen von ME/CFS-Patient*innen und gesunden Kontrollpersonen (jeweils n = 10) auf verschiedene primäre Zelltypen anzuwenden und Proteine zu isolieren, die spezifisch mit den IgG-Fraktionen von ME/CFS-Patient*innen interagieren. Anschließend sollen diese Proteine mittels Massenspektrometrie identifiziert und ihre Interaktionen mit IgG in weiteren Studien validiert werden.

Die beiden Projekte könnten einen Beitrag zu der Verbesserung der Diagnose und dem Finden von Therapieoptionen für ME/CFS leisten und damit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Zudem würden Ergebnisse es leichter machen, staatliche Förderung für weitere größere Studien zu beantragen.

Ausschreibung zur Forschungsförderung in 2023

Auch in 2023 wird es eine weitere Ausschreibung zur Forschungsförderung der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS geben. Interessierte Forscher*innen können sich per E-Mail an forschung@dg.mecfs.de wenden, um über den Beginn der Ausschreibung informiert zu werden. Informationen zum Ablauf und den Bewertungskriterien finden sich von der letzten Ausschreibung hier.