Drei aktuelle Studien im Überblick
Im April 2020 wurde im „Healthcare“ Journal der Report „The Development of a Consistent Europe-Wide Approach to Investigating the Economic Impact of Myalgic Encephalomyelitis (ME/CFS): A Report from the European Network on ME/CFS (EUROMENE)“ veröffentlicht. Das Ziel des vom europäischen Netzwerk für ME/CFS EUROMENE herausgegebenen Reports ist, einen europaweiten Ansatz zu entwickeln, um die volkswirtschaftlichen Kosten von ME/CFS zu berechnen. Der Report definiert die Herausforderungen und leitet Empfehlungen für eine Studie ab.
In einer ersten Einschätzung, die auch vom EU-Parlament zitiert wird, benennen die Autoren volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 40 Mrd. € im Jahr für die EU, indem sie die Kosten einer britischen Studie extrapolieren. Berechnet man den deutschen Anteil von 18,6 % (83,4 Mio. dt. Einwohner von 446 Mio. EU-Bürgern), ergibt das einen potenziellen Schaden von 7,4 Mrd. €.
Die National Academy of Medicine (ehemals Institute of Medicine) hat in ihrem ME/CFS-Report von 2015 die Schäden für die USA auf 17–24 Mrd. $ im Jahr beziffert. Auf die deutsche Bevölkerung herunter gerechnet (83,4 Mio. Einwohner in Deutschland und 331,05 Mio. Einwohner in den USA), ergibt dies einen Schaden von 3,5–5,1 Mrd. € (4,2–6,0 Mrd. $ bei einem Wechselkurs von 1 € = 1,18 $ [Stand 03.09.20]).
Eine australische Studie, die im August 2020 veröffentlicht wurde, beziffert den Schaden in Australien auf 14,5 Mrd. $. Die Studie geht von 191.544 Australier*innen mit ME/CFS aus. Rechnet man die Kosten auf die geschätzt 250.000 Erkrankten in Deutschland hoch, ergibt sich ein jährlicher volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von 11,6 Mrd. € (18,9 Mrd. australische $ bei einem Wechselkurs von 1 € = 1,62 australische $ [Stand 03.09.20]).