Europäisches Parlament in Straßburg

EU-Petitionsausschuss fordert Finanzierung für ME/CFS

EU-Petitionsausschuss stimmt für Antrag auf zusätzliche Finanzierung für ME/CFS

Am Donnerstag, den 30.04.2020, hat der Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments einstimmig für den „Antrag auf zusätzliche Finanzierung der biomedizinischen Forschung zu der Krankheit Myalgische Enzephalomyelitis“ gestimmt. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Anerkennung der Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS) als schwere Erkrankung und könnte der Startschuss für adäquate Forschungsgelder sein.

Im abgestimmten Antrag fordert der Petitionsausschuss unter anderem:

    • „die Kommission auf, für Projekte, die speziell auf die biomedizinische Erforschung von ME/CFS ausgerichtet sind, zusätzliche Finanzmittel bereitzustellen und entsprechenden Ausschreibungen Vorrang einzuräumen, damit ein biomedizinischer Diagnosetest und wirksame biomedizinische Behandlungen entwickelt und validiert werden, mit denen die Krankheit geheilt werden kann oder ihre Auswirkungen gemildert werden können“;
    • „alle Mitgliedstaaten auf, entschlossen die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dafür zu sorgen, dass ME/CFS die gebührende Anerkennung findet“;
    • „die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen für Fachkräfte des Gesundheitswesens und für die Öffentlichkeit ins Leben zu rufen, um die Bevölkerung auf die Existenz und die Symptome von ME/CFS aufmerksam zu machen“.

Anstoßgeber für die Petition war die Betroffene Evelien Van den Brink, die die Petition formulierte und im Petitionsausschuss letztes Jahr eine berührende Rede im Liegen hielt. Ihre Petition wurde nach Angaben der European ME Coalition von über 10.000 Menschen aus ganz Europa unterschrieben.

Den Entschließungsantrag des Petitionsausschusses finden Sie hier.

Die dazugehörige Pressemitteilung des Europäischen Parlaments hier.

Es macht Hoffnung, dass auf europäischer Ebene das Leid der Betroffenen Anerkennung findet. Jetzt ist es an der Zeit, dass die deutsche Politik den erkannten Handlungsbedarf in konkrete Maßnahmen umsetzt.
Daniel HattesohlVorsitzender, Dt. Ges. für ME/CFS

Die Anerkennung der Erkrankung und das Bereitstellen von Forschungsgeldern sind, neben einem Sozialkonzept und adäquater medizinischer Versorgung, auch Kernforderungen die die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS und #MillionsMissing Deutschland beim ersten Parlamentarischen Fachgespräch im Bundestag im März formuliert hatten (Pressemitteilung hier).

CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/die Grünen haben bereits Interesse gezeigt, sich für die Belange der ME/CFS-Betroffenen einzusetzen. Lediglich das Gesundheitsministerium mit Gesundheitsminister Jens Spahn zeigen bisher wenig Interesse an der großen Not der Betroffenen. Deshalb ruft unsere Partnerorganisation #MillionsMissing Deutschland dieses Jahr zum weltweiten ME/CFS Tag am 12. Mai ME/CFS Betroffene auf, eine Postkarte an Jens Spahn zu schicken um auf die Situation der Erkrankten erneut aufmerksam zu machen. Proteste auf der Straße, die dieses Jahr in neun Städten geplant waren (so viele wie nie), mussten aufgrund der Corona-Situation abgesagt werden.

Mehr Informationen zu der Aktion finden Sie hier.

Redaktion: tbe